im Gemeinderat Rutesheim
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
sehr geehrte Kolleginnen und Kollegen im Gemeinderat,
liebe Zuhörerinnen und Zuhörer der heutigen Sitzung.
Ein unspektakuläres Jahr 2000 ging zu Ende. Sieht man von Lothar und dem warmen Winter ab. Doch dies sind keine Ereignisse in der Jahreszahl begründet. Hier haben wir global andere Aufgaben zu bewältigen. Es kam zu keinen nennenswerten Folgeschäden durch die 3 Nullen in der Jahreszahl, wie es viele von uns befürchtet hatten. Doch nun zu den Ausführungen, die ich mir über die künftigen Aufgaben dieses Gremiums mache.
Durch den Ausbau, Überbau und Asphaltierung unsrer nächsten Umgebung, durch die vermutlich drastische Zunahme des Verkehrs in unserer Region tragen wir durch unsere Entscheidungen (Autobahnausfahrt, Umgehungsstraße) sicher nicht zur Entlastung unserer Umwelt bei. Da die Teilnahme am Straßenverkehr nach wie vor eine individuelle Entscheidung jedes Einzelnen ist und auch weiterhin sein wird, haben wir auch künftig mit einer Zunahme des Verkehrs zu rechnen. Hier dirigistisch einzugreifen wäre oft wünschenswert, widerspricht aber unseren freiheitlichen Grundsätzen. Daher müssen wir uns an Aufgaben machen, die wir realisieren können und die auch Effekte in der gewünschten Richtung haben. Wir müssen darüber nachdenken, bei allen Entscheidungen zu öffentlichen Bauvorhaben und Renovierungen/Sanierungen diese Umweltgerecht und -schonend zu betreiben. Was spricht, außer dem Preis, den wir aber bezahlen müssen, dagegen, Heizungen zu modernisieren, sei dies durch Blockheizkraftwerke, durch Solarkollektoren, Wärmepumpen, an anderen Orten vielleicht auch durch Wasser- und Windkraft oder was uns eben der neueste Stand der Technik heute bietet? Wenn jedem von uns mal die technischen Werte einer Kollektoranlage so geläufig sind, wie das Innenleben eines Porsche/Daimler unter der Motorhaube, werden wir unbefangen über den Nutzen und die Leistung dieser Anlagen sprechen können. Wenn wir, um unsere Stadt lebens- und liebenswerter zu machen, eine Zunahme des Verkehrs (um unsere Gemeinde) auf uns nehmen, einem zusätzlichen Verbrauch der begrenzten Ressource Boden zustimmen, haben wir die Pflicht, dies unseren Nachkommen gegenüber auch wieder gutzumachen. Wir können das, es gibt die Mittel dazu. Nutzen wir es, sind wir die Vorbilder für viele Rutesheimer, die dies der Gemeinde nachtun werden. Man spricht heute gerne von Synergieeffekten. Dadurch wird diese Art der Umweltschonung auf Sicht billiger werden und somit sicher noch weiter verbreitet. Ich könnte daher, mit der Zustimmung zu mehr Verkehr, sicherlich besser leben.
Laßt uns daran denken, das Gemeindeleben im Ortskern so angenehm wie möglich gestalten. Nur dadurch läßt sich eine Umgehung rechtfertigen. Kann uns jemand daran hindern, Hürden und Erschwernisse in der Ortsdurchfahrt aufzutun, wenn wir dies wollen? Wie können wir den Geschäften im Ortskern gerecht bleiben, wenn der Verkehr an ihnen vorüberzieht oder der Weg zu ihnen mit dem Auto erschwert wird? Ich glaube daran, daß sich viele unserer Mitbewohner wieder ihrer Beine, ihres Fahrrades entsinnen, wenn der Hauptanteil des Verkehrs nicht mehr durch den Ortskern geht, wenn der nichtmotorisierte Verkehr an Stellenwert gewinnt, wenn man sich zu einem Plausch mal auch an der Straße treffen kann, ohne sich pausenlos anschreien zu müssen. Die Entfernungen in Rutesheim sind überschaubar. Es wird hier sicherlich einige Härten geben, nur, wir sollten diesen offenen Auges begegnen und auch reagieren, sofern wir die Möglichkeit dazu besitzen.
Die Möglichkeit, den Eisengriffbach und die angrenzende Landschaft wieder der Natur zu übergeben, sollte wir jetzt, wenn es um die Ausgleichsmaßnahmen beim Landschaftsverbrauch durch Autobahnbau und eventuell Umgehungsstrasse geht, auch nützen. Hier würden wir den erholungsuchenden Rutesheimern wieder eine ökologische Nische in der nun reichliche verbauten Umgebung bieten können. Sicherlich wären dies auch keine gravierenden Einschnitte in die Landwirtschaft, die den Landwirten zu sehr weh tun würden. Es wäre eine ökologisch und ökonomisch sinnvolle Maßnahme, dies anzugehen.
Ich möchte, obwohl mir danach wäre, keine weiteren Visionen mehr darstellen. Wenn wir mit wenigem, aber wichtigem beginnen, liegt der Erfolg auch nahe. Wenn wir zuviel wollen, werden wir uns Verrennen und auch keinen Konsens finden. Wir haben genügend Aufgaben für die nächsten Jahre. Laßt uns damit beginnen. Die Mittel dazu aufzubringen, wird unsere dringliche Aufgabe sein.
Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit und wünsche uns allen, daß wir die anstehenden Aufgaben im Sinne einer großen Mehrzahl unserer Bürger angehen und zu Ende bringen.