zum Haushaltsplan und Wirtschaftsplan 2003
Sehr geehrter Herr
Bürgermeister Hofmann,
sehr geehrte Kolleginnen und
Kollegen des Gemeinderates,
sehr geehrte Damen und
Herren
Bei der Einbringung des Haushaltes
für das Jahr 2003 haben Sie, Herr Bürgermeister Hofmann, sechs Fragen an den
Anfang ihrer Rede gestellt, die die Entwicklung und damit die Zukunft unserer
Gemeinde betreffen.
Ich stimme mit Ihnen
überein, dass man zumindest die meisten Antworten auf diese Fragen in dem
vorliegenden Haushalt finden kann.
Dass dies so ist, liegt
unter anderem daran, dass wir Gemeinderäte in der Klausur im November letzten
Jahres Gelegenheit hatten genau diese Fragen vor der Planaufstellung mit dem
Bürgermeister und den Amtsleitern intensiv zu erörtern.
Wir, die SPD-Fraktion
begrüßen es außerordentlich, wenn sie diese Praxis in der Zukunft fortsetzen
werden.
Wir bedanken uns auch bei
den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Verwaltung, namentlich bei Herrn
Kämmerer Sinn für die detaillierte Aufstellung des Haushaltes und bei Herrn
Sinn für die anschauliche Präsentation der nüchternen Zahlen.
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Die Ausgangslage bei der
Aufstellung des Haushaltes 2003 ist alles andere als günstig. So schränken z.B.
die negativen Steuerschätzungen auf Grund der nach wie vor schlechten
Konjunkturlage, aber auch die niedrigen Gewerbesteuereinnahmen direkt vor Ort
den Handlungsspielraum deutlich ein.
Allerdings war der Rückgang
der Gewerbesteuereinnahmen absehbar, nachdem die Ansiedelung einer
Betriebsstätte eines erfolgreichen Unternehmens aus der Region nur auf Zeit
vorgesehen war.
Wenn es auch von der rein
rechnerischen Seite vielleicht angebracht ist, so klingt mir das Wort
„dramatisch“ etwas zu negativ, angesichts der Vorhersehbarkeit dieser
Entwicklung.
Es ist auch vorhersehbar,
dass die Gemeinde Rutesheim durch die bekannten Berechnungen im
Finanzausgleich, den Zuweisungen und Umlagen
in den nächsten Jahren
finanzielle Einschränkungen verkraften muss.
Wir sollten den Bürgerinnen
und Bürgern unserer Gemeinde jedoch das positive Signal geben, dass bei
Weiterführung der seitherigen soliden Haushaltspolitik, die bis jetzt geplanten
Vorhaben, wie z. B. die Nordumfahrung, nicht gefährdet sind.
Die Ansätze sowohl für den
Vermögenshaushalt, als auch für den Verwaltungshaushalt sind gegenüber dem
Vorjahr deutlich niedriger (- 58 % bzw.
18 %, ) was den Gesamthaushalt um 37 % auf 24 Mio € verringert.
Darin zeigt sich, dass wir
der allgemeinen Entwicklung Rechnung tragen.
Dennoch sind neben den
bereits begonnenen Vorhaben für das laufende Jahr wichtige Investitionen
geplant, obwohl die Zuführungsrate vom VwH zum VmH nur noch ca. 0,2 Mio €
betragen wird.
Die SPD-Fraktion befürwortet
diese Maßnahmen, wie z. B. die Modernisierung des Feuerwehrhauses, den Neubau
eines Kunstrasenspielfeldes oder den jetzt geplanten Neubau einer
Aussegnungshalle in Perouse, nachdem im vorliegenden Haushalt noch eine
Erweiterung des bestehenden Gebäudes vorgesehen ist.
Auch die Fortführung der
Ortskernsanierungen in Rutesheim und Perouse möchte ich hier nennen.
Es ist außerordentlich
positiv zu sehen, dass sich die Gemeinde angesichts der schwachen Konjunktur
„antizyklisch“ verhält und diese Investitionen jetzt durchführt.
Nach unserer Auffassung
können diese Vorhaben jetzt zu günstigen Preisen oder Konditionen verwirklicht
werden, was in einigen Jahren so vielleicht nicht mehr möglich ist. Deshalb ist
auch die Verwendung von Mitteln aus der allgemeinen Rücklage hierfür durchaus
gerechtfertigt.
Gleiches gilt für die
Unterhaltungs- und Renovierungsmaßnahmen der gemeindlichen Einrichtungen und
Gebüden.
Lassen Sie mich an dieser
Stelle an die Anfänge des Gymnasium Rutesheim erinnern, das wir angesichts noch
schwierigerer finanzieller Situation geplant, jetzt bereits einen Anbau
verwirklicht und mit Hilfe der beteiligten Gemeinden, des Landkreises und des
Landes vollständig finanziert haben.
Unsere Zuversicht bei der
Durchführung dieses Projektes hat zumindest einen kleinen Teil dazu
beigetragen, dass das Gymnasium Rutesheim heute als eine „Erfolgsstory“
bezeichnet wird.
Ganz anders sieht es bei der
geplanten Ansiedelung von Supermärkten in unserer Gemeinde aus.
Nachdem zum Jahresende der
Penny-Markt geschlossen hat, kann wohl niemand mehr bestreiten, dass eine
ausreichende Versorgung nicht mehr gewährleistet ist.
Es ist für uns Mitglieder
der SPD-Fraktion deshalb klar erforderlich dass sowohl ein Discounter, als auch
ein Vollsortimenter in ausreichender Größe hier angesiedelt werden muss.
Die Zeichen stehen aber so,
dass der Verband Region Stuttgart, wenn überhaupt, zwei Märkte nur
auf zwei verschiedenen Grundstücken akzeptiert und damit entgegen den Zielen
des Regionalplanes mehr Flächenverbrauch und mehr Verkehrsaufkommen
befürwortet. Eine Haltung, die wir nicht verstehen können.
In diesem Zusammenhang wären
die geplanten Grundstückskäufe und Grundstückserlöse zu nennen, die im Haushalt
vorgesehen sind. Nach unserer Auffassung sind im Laufe des Jahres noch
intensive Beratungen und Verhandlungen erforderlich, um alle Vorhaben
abzuwickeln.
Dies gilt z. B. für die
Flächen des geplanten Gewerbegebietes nördlich der Gebersheimer Straße.
Die Nordumfahrung Rutesheim
hatte ich schon kurz erwähnt. Nach wie vor befürworten wir die konsequente
Weiterführung der Planungen und appellieren bei den anstehenden
Grundstücksverhandlungen im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens an alle
Beteiligten sich daran zu erinnern, dass eine große Mehrheit in unserer
Gemeinde den Bau der Nordumfahrung herbeisehnt.
Mit der Nordumfahrung und
dem jetzt endlich beginnenden Autobahnausbau hängt auch das geplante neue
Radwegekonzept zusammen. Wir begrüßen es sehr, dass engagierte Bürgerinnen und
Bürger an diesem Konzept mitwirken können. Aber ohne eine sichere
Radwegverbindung zwischen Perouse und Rutesheim fehlt diesem Konzept ein ganz
wichtiger Mosaikstein.
Da ich gerade
bürgerschaftliches Engagement angesprochen habe, möchte ich mich bei allen
Bürgerinnen und Bürgern herzlich bedanken, die in den vielen Vereinen und
kirchlichen Institutionen ehrenamtlich wirken und viel von ihrer Freizeit für die Allgemeinheit
opfern. Auch allen Steuer- und Abgabenpflichtigen Bürgern möchte ich danken für
die pünktliche Zahlung ihrer Abgaben, damit wiederum die Gemeinde ihren
Verpflichtungen nachkommen kann.
Der Haushaltsplan 2003 sieht
keine Kreditaufnahmen vor, trotz der genannten schlechten Ausgangslage. Durch
die laufenden Tilgungen wird die pro Kopf Verschuldung bis zum Ende des Jahres
weiter sinken, weit unter den Durchschnittswert vergleichbarer Gemeinden im
Land Baden-Württemberg.
Ebenso sind in diesem
Haushaltsjahr keine Gebühren und Abgabenerhöhungen vorgesehen.
Angesichts dieser Vorgaben
fällt es der SPD-Fraktion nicht schwer dem Haushaltsplan 2003 zuzustimmen. Das
Gleiche gilt für den Wirtschaftsplan des Eigenbetriebes Wasserversorgung.
Vielen Dank für ihre
Aufmerksamkeit