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UNABHÄNGIGE BÜRGER RUTESHEIM
Stellungnahme der UBR zum Haushaltsplan 2002
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Reichert, meine Damen und Herren
Wir haben unseren ersten Haushaltsplan in EURO. An die neue Währung hat sich inzwischen jeder schnell gewöhnt und die Umstellungsschwierigkeiten dürften wohl bald vergessen sein. Für die Verwaltung war diese Umstellung sehr arbeitsreich.
Bei meinen Ausführungen werde ich nicht auf die Einzelbudgets eingehen. Die Details wurden in den jeweiligen Ausschüssen geprüft.
Der Verwaltungshaushalt ist
mit 18,3 Mio € gegenüber den
letzten Jahren angestiegen.
Der wichtigste Betrag ist
die Zuführungsrate zum Vermögenshaushalt in Höhe von 2,3 Mio €. Dieses Geld
kann im Vermögenshaushalt investiert werden. Wir hoffen , dass die Ansätze für
die Einnahmen realisiert werden können und die Ausgaben den vorgegebenen
Kostenrahmen nicht überschreiten. Unsicherheiten beinhaltet jeder Haushalt.
Aber ein solider Haushalt ist anpassungsfähig, wenn es zu Einnahme- oder Ausgabeverschiebungen
kommt.
Dass wir jedes Jahr einen
hohen Betrag dem Vermögenshaushalt
zuführen können, liegt nicht an besonders hohen Einnahmen, sondern an sparsamen und durchdachten Ausgaben ,
einer wirtschaftlichen
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Betriebsführung und an einer
vergleichsweise sparsamen Personalausstattung mit fleißigen Mitarbeitern.
Der Vermögenshaushalt in
Höhe von 8,1 Mio € gliedert sich in zwei große Bereiche auf. Rund 4 Mio € für
Baumaßnahmen, wie z.B. der Ausbau des Gymnasiums, die Erweiterung der
Kläranlage, die Ortskernsanierung in Rutesheim und Perouse und die Erschließung
von Gewerbeflächen.
Weitere 3,1 Mio € sind für
Grunderwerb vorgesehen. Dies ist deutlich mehr als im letzten Jahr, wie die UBR
in ihrer letzten Haushaltsrede schon forderte. Mit den erworbenen Flächen
sollen neue Gewerbeansiedlungen ermöglicht werden. Außerdem brauchen wir
ausreichend Flächen für Ausgleichsmaßnahmen.
Mit diesen beiden Zahlen
sind auch schon fast 90 % der Ausgaben und damit das Wichtigste zum
Vermögenshaushalt gesagt.
Bei meinen weiteren
Ausführungen stelle ich mehr den Bürger in den Vordergrund.
Wie sind die
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen und
das unmittelbare Umfeld der
Bürger in Rutesheim?
In Berlin und Stuttgart
machen die Bundes- und Landesregierungen
noch immer jedes Jahr neue Schulden. Die Wirtschaft läuft nicht rund und die Arbeitslosenzahlen
steigen. Dagegen sieht der Haushalt der Gemeinde Rutesheim sehr gut aus.
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Als Steuerzahler fragt man
sich, was mit all dem Geld gemacht wird. Mittlerweile ist die Steuerlastquote
auf rund 33% angewachsen.
1960 waren es noch 29%. Bei
den Sozialabgaben sieht es noch gravierender aus. Diese sind von 12,4% auf 23%
angestiegen.
Netto bleiben dann nur noch
44% übrig. Bei 6 Personen sind das gerade mal 7,3% pro Person.
Deshalb haben wir bei der
Euroumstellung die Gebühren abgerundet. Allgemein sind die Gebühren im
wesentlichen seit Jahren konstant geblieben oder moderat den steigenden Kosten
angepasst worden.
Für Kindergärten und
Spielplätze wurde in den letzten Haushalten viel Geld investiert. Unsere
dezentralen und wohnortnahen Kindergartenplätze reichen für die nächsten Jahre
weit aus. Das Angebot an Schulen ist optimal. Die Kernzeitenbetreuung wird
selbstverständlich fortgeführt und bei Bedarf eine weitergehende
Kinderbetreuung geschaffen. Auch die Sprachhilfe für ausländische Kinder in
Kindergarten und Schulen und der Hausaufgabenhilfe wird weiterhin unterstützt.
So machen 98% aller Hauptschüler einen Hauptschulabschluß.
Das Jugendhaus erreicht nur
einen geringen Teil der Jugendlichen. Umso wichtiger ist deshalb die
Jugendarbeit in den Vereinen und Kirchen. Deshalb wurden die Zuschüsse an die
Vereine speziell für diese Arbeit erhöht. Eine Maßnahme, die die vollste
Unterstützung der UBR gefunden hat.
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Außer den Angeboten für
Kinder und Jugendliche ist es für Familien wichtig, dass die Arbeitsstelle
möglichst nah am Wohnort ist. In diesem Haushaltsplan liegt ein Schwerpunkt auf
der Schaffung von Gewerbeflächen, damit sich Betriebe ausdehnen oder neue
Betriebe angesiedelt werden können und somit neue Arbeitsplätze ortsnah
entstehen.
Eine Verbesserung der
Einkaufsmöglichkeiten ist bereits angedacht. Wir haben zwar im Ort die
Möglichkeit Lebensmittel einzukaufen, dennoch fahren viele in die Nachbarorte
um die vielfältigen Angebote großer Supermärkte zu nutzen. Wir von der UBR
denken, dass beides wichtig ist und unterstützen deshalb die Ansiedlung der
Vollsortimenter. Es ist uns aber ebenso wichtig Lebensmittelmärkte im Ortskern
zu haben. Deshalb setzen wir voll auf eine Belebung der Ortsmitte. Nach der
Ortsumfahrung und bei weiteren Schritten der Ortskernsanierung kann hier noch einiges geschehen . Jede sich
bietende Gelegenheit muss genutzt werden.
Weitere Einrichtungen, wie
Sozialstation und Altenwohnanlage mit Pflegeheim, werden von unseren älteren
Mitbürgerinnen und Mitbürgern sehr gut angenommen.
Auch der Verkehr ist ein
wichtiger Faktor für unsere Bürgerinnen und Bürger. Eine innerörtliche
Verkehrsberuhigung und die notwendigen Maßnahmen können erst erfolgen, wenn die
Ortsumgehung steht.
Ein großes Anliegen ist uns
deshalb die zügige und straffe Weiterverfolgung unseres großen Projekts
Ortsumfahrung.
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Der Bestand an privaten PKW
steigt –bei uns im Verdichtungsraum sogar überproportional. Auch der
Lastverkehr steigt durch die „just in time“ Lieferung der Zulieferer an die
Betriebe. Unsere Umfahrung sollte spätestens mit dem Autobahnausbau fertig
sein.
Wir setzen auf die
Zustimmung des Kreistags und die sofortige Beauftragung eines Planers um im
Herbst in die Programmaufnahme zu kommen. Die Mittel stehen im Haushalt bereit.
„Diese Planung ist für die UBR ein Muss“ um nicht erst im Jahr 2003 in die
Programmaufnahme zu kommen; denn diese ist der 1. Schritt, daraufhin kann erst
ein Förderantrag gestellt werden.
Die Erschließung von
günstigem Bauland für Familien ist zum Teil von der Umgehungsstraße und dem
Autobahnausbau abhängig. Ohne diese Bedingung kann die Bauleitplanung im Gebiet
Schelmenäcker IV begonnen werden. Im Haushaltplan wird dafür Geld
bereitgestellt.
Unsere überdurchschnittliche
Infrastruktur hat ihren Preis. So steigen Personalkosten proportional mit jeder
neuen Einrichtung und ebenso die Unterhaltungsmaßnahmen, Wartung und
Folgekosten. Unterhaltungskosten sind auch für unsere Grünanlagen und die Spiel und Sportstätten nötig.
Überproportional sind die
Ausgaben für EDV-Anlagen, die aber zukunftsträchtig und notwendig sind.
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Betrachtet man die
Entwicklung der Ausgaben für Personal und Verwaltungs- und
Betriebsmittelaufwand, so ist eine stetige Steigerung zu sehen. 1997 waren es
8,6 Mio. €. Dieses Jahr sind bereits 10,6 Mio. € veranschlagt.
Auch in Perouse hat sich
einiges getan. Nachdem die Umgehungsstraße fertig war, konnte mit der
Ortskernsanierung begonnen werden. Zunächst die Hauptstraße und Henry
Arnaud-Straße mit Kirchplatz und in diesem Jahr dann die Fertigstellung des
alten Rathauses und der Zehntscheuer. Es ist nur zu wünschen, dass die Gebäude von den Bürgern und Vereinen
genutzt werden. Die Umbaumaßnahmen der Friedhofshalle sind im Jahr 2003 und
2004 vorgesehen. Des weiteren wurde im Sportgelände Aischbach eine Flutlicht-
und Beregnungsanlage installiert, sowie die Parkplätze neu gestaltet.
Nicht zufriedenstellend sind die Einkaufsmöglichkeit und die
Marktsituation.
Trotzdem ist in Perouse, besonders in der
Hauptstraße, eine deutliche Verbesserung der Wohnqualität erreicht worden.
Wie ich schon in der
Haushaltsrede 2000 erwähnte- ich zitiere „ Wenn Kommunalpolitik transparenter
und für den Bürger interessanter gestaltet werden soll, braucht der Bürger auch
die Möglichkeit seine Ideen oder Fragen loszuwerden.“
Deshalb fordern wir die
Schaffung eines Forums, in dem sich die Bürger in die Gemeindepolitik
einbringen können.
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Ebenso wünschen wir eine
stärkere Würdigung des Ehrenamts.
Bei der UBR hat jeder ein
offenes Ohr für Ideen mit einem tragfähigen und durchdachten Konzept, die nicht
nur Einzelnen, sondern dem Gemeinwohl dienen.
Viele sind es ja auch, die
durch Ihre Steuern und sonstige Beiträge die Investitionen und die ganzen
öffentlichen Einrichtungen bezahlbar machen. Herzlichen Dank an alle Bürger.
Der positive Haushalt 2002
beruht vor allem auf der soliden Finanzpolitik der vergangenen Jahre, die
maßgeblich von Ihnen, Herr Reichert vertreten wurde. Deshalb will ich an dieser
Stelle Ihnen ganz herzlich dafür danken. Für das Erreichte in den vergangenen
Jahren und für die Spielräume, die sie durch die guten Rücklagen künftig
ermöglichen.
Dies macht auch den Übergang
für Ihren Nachfolger leichter. Mit einer motivierten Verwaltung und engagierten
Amtsleitern sehe ich der Zukunft von Rutesheim gelassen entgegen. Dem
Haushaltsplan wird die UBR
zustimmen.
Inge Burst
Ursula Caneri
Eugen Binder
Horst Schradi
Erwin Duppel