Der große Brand von 1837
Auszug aus dem Heimatbuch (Seite 245 ff):
"Wer heute als Fremder nach Rutesheim kommt, dem fällt gleich die großzügige Straßenplanung des Ortes im Gegensatz zu anderen Ortschaften auf. Die Straßen sind breiter und ziemlich geradlinig angelegt. Diese Tatsache erfreut vor allem die Autofahrer. Sicher kommt aber keiner von Ihnen auf den Gedanken, zu überlegen, wo der Grund für diese Weitsichtigkeit zu suchen ist."
Na, da denkt man heute wohl anders darüber, vor allem als Anwohner dieser Straßen. Gerade und breite Straßen laden zum Durchfahren und bei freier Fahrt, in den Nacht- und frühen Morgenstunden, zum schnellen Durchfahren ein. Lärm, Gestank und Gefährdung der Gesundheit sind heute die Attribute, die dem widersprechen, was uns oben beschrieben wird.
Das Heimatbuch wurde im Jahre 1970 gedruckt. Klar, dass in dieser Zeit bei dem bißchen Autoaufkommen noch andere Werte zählten ...
Na ja, die Umgehungsstraße ist geplant und wird hoffentlich bald kommen.
Nun, was wollte die Verfasserin der obigen Zeilen (Luzie Sperling) mit dieser "Weitsichigkeit" wohl ausdrücken?
"...Die Ursache dieser Besonderheit liegt in einem geschichtlichen Ereignis, das sich am 30.Juni 1837 ereignete. Unerklärlicherweise brach plötzlich in der Nähe des Pfarrhauses ein Feuer aus, das in 3 bis 4 Stunden das halbe Dorf zerstörte. Die Feuergrenze ging bis zur Gebersheimer-, Holder-, Pfarr-, Kirch- und Renninger Straße. Das Rathaus, 67 Wohnhäuser, 41 Scheunen und allerlei Nebengebäude verbrannten. Obwohl sogleich die Feuerspritze zur Stelle war und auch andere Orte zur Hilfe eilten, gelang es nicht, dem Brand Einhalt zu gebieten, da es an Wasser fehlte. Man bedenke dazu die Jahreszeit und den Umstand, daß Rutesheim nur über drei kleine Seen und einige Brunnen verfügte. Zum Glück war es einigermaßen windstill , so daß man mit dem Einreißen von Mauern versuchen konnte, das Feuer zu ersticken."
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